Jede Regierungsorganisation ist der Ansicht, dass es äußerst wichtig ist, Dienstleistungen und Produkte so eng wie möglich mit den Anforderungen und Wünschen der Benutzer zu verknüpfen. Aber wie erreicht man das? Durch den Fokus auf Zugänglichkeit, Barrierefreiheit oder Inklusion? Für viele Projekte steht Zugänglichkeit im Vordergrund, doch nach erfolgreichem Abschluss stellt sich heraus, dass tatsächlich Inklusion gemeint war. In diesem Artikel möchten wir die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen diesen Konzepten aufzeigen, damit Sie in zukünftigen Projekten die richtige Herangehensweise wählen können.
Aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung findet immer mehr Digitalisierung statt, auch in staatlichen und halbstaatlichen Institutionen. Die Digitalisierung ermöglicht es, dass viele Dienstleistungen den Bürgern näher gebracht werden, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich.
Sie haben wahrscheinlich die umfangreichen Checklisten in Ihrem Unternehmen gesehen, die erfüllt werden müssen, damit Ihre Websites, mobilen Anwendungen und andere digitale Dienste barrierefrei sind. Doch woher stammen diese Checklisten und wie wichtig sind sie wirklich?
Warum sind diese Konzepte wichtig?
Accessibility, Zugänglichkeit und Inklusion haben alle das gemeinsame Ziel, allen Bürgern den bestmöglichen Zugang zu den angebotenen Dienstleistungen zu ermöglichen. Oft handelt es sich dabei um digitale Dienste, die entwickelt werden, um bestehende Prozesse wie die Kommunikation mit der Regierung reibungsloser zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass jeder in der Gesellschaft von diesen Dienstleistungen profitieren kann und keine Gruppen ausgeschlossen werden. Ein Beispiel für eine solche Gruppe sind Menschen mit geringer Alphabetisierung: In den Niederlanden haben 2,5 Millionen Erwachsene große Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und/oder Rechnen. Diese Menschen sind auch im Internet aktiv und müssen daher bei der Entwicklung von Online-Diensten berücksichtigt werden.
Glücklicherweise steht die Technologie nicht still, sondern entwickelt sich ständig weiter. Es werden immer mehr Hilfsmittel verfügbar, um Menschen mit Sprachdefiziten oder Behinderungen zu unterstützen - sowohl in Form von Hardware als auch Software. Bereits heute sind beispielsweise Bildschirmlesegeräte in vielen Hardwarekomponenten integriert. Diese Software ermöglicht es Menschen mit geringen Lesefähigkeiten, Legasthenie oder Sehbehinderungen, Websites vorlesen zu lassen. Damit diese Hilfsmittel optimal genutzt werden können, ist es jedoch wichtig, dass die digitalen Produkte entsprechend optimiert sind.
Aus diesem Grund trat am 22. Dezember 2016 eine europäische Richtlinie in Kraft, um die digitalen Dienste von Regierungsbehörden zugänglicher zu machen.
Was ist Zugänglichkeit?
Zugänglichkeit bezieht sich darauf, jedem Bürger die Möglichkeit zu geben, sich an der Gesellschaft zu beteiligen. Dies umfasst sowohl die physische Erreichbarkeit von Gebäuden, damit beispielsweise Rollstuhlfahrer Gebäude betreten können, als auch die Online-Zugänglichkeit, sodass sehbehinderte Menschen sich online zurechtfinden können. Zugänglichkeit bedeutet letztendlich, dass jeder die gleichen Dienste nutzen kann.
Was ist Barrierefreiheit?
Wenn wir uns die digitalen Produkte genauer anschauen, bezieht sich Barrierefreiheit auf den Zugang und die digitale Zugänglichkeit. Diese beiden Begriffe beschreiben dasselbe: die Optimierung der Zugänglichkeit digitaler Produkte. Dabei liegt der Fokus auf technischer Optimierung, damit beispielsweise Hilfssoftware ordnungsgemäß genutzt werden kann.
Die größte Zielgruppe, die diese Hilfssoftware verwendet, sind Menschen mit Sehbehinderungen.
Die Anforderungen, die erfüllt werden müssen, sind in der "Vorläufigen Verordnung über die Zugänglichkeit der digitalen Medien für die Regierung" festgelegt. Dazu gehören Aspekte wie Kontrastanpassungen, die Navigation einer Website mit der Tastatur und sogenannte "Alt-Texte", die beschreiben, was auf einem Bild zu sehen ist. Die Zugänglichkeit kann leicht gemessen werden, indem ein digitales Produkt mithilfe einer umfassenden technischen Checkliste getestet wird.
Inklusion geht einen Schritt weiter als Barrierefreiheit. Bei der Inklusion werden die Vielfalt der Zielgruppen und ihre Bedürfnisse bei der Gestaltung einer Dienstleistung berücksichtigt. Dies kann dazu führen, dass ein Dienst aus verschiedenen Kanälen besteht, um die gesamte Gesellschaft zu erreichen. Denn nur weil ein digitales Produkt den Zugänglichkeitsrichtlinien entspricht, bedeutet das nicht automatisch, dass es auch für alle anderen Zielgruppen zugänglich ist. Bei der Wahl eines digitalen Produkts sind bereits bestimmte Teile der Gesellschaft von vornherein ausgeschlossen, insbesondere diejenigen, die in der digitalen Welt weniger versiert sind. Um für alle zugänglich zu sein, ist es notwendig, verschiedene Kanäle anzubieten.
Ein Beispiel dafür ist meine dreieinhalbjährige Verantwortung für die Benutzererfahrung (UX) von MijnOverheid.nl. In dieser Zeit konnte ich die vielen Facetten meines Fachgebiets nutzen, einschließlich der Barrierefreiheit der Website. Als das Produkt MyGovernment veröffentlicht wurde, stellte sich jedoch heraus, dass der Dienst "Kommunikation mit der Regierung" nicht gut durchdacht war. MyGovernment umfasst eine digitale Nachrichtenbox, in der Bürger ihre Post von der Regierung auch digital erhalten können, als netter Service zur Ergänzung der physischen Post.
Als die Steuerbehörden ankündigten, dass sie den bekannten blauen Umschlag nicht mehr verwenden und stattdessen nur noch digital über die Nachrichtenbox zustellen würden, rief dies große Kritik hervor.
Der Nationale Bürgerbeauftragte schrieb in einem Bericht, dass die Steuerbehörden "die Interessen von Menschen, die Schwierigkeiten mit der Digitalisierung haben, aus den Augen verloren haben".
Das Produkt Message-Box-Produkt war somit zwar zugänglich, aber nicht für alle zugänglich. Als Folge war der Dienst "Kommunikation mit der Regierung" nicht enthalten.
Warum Design für Inklusion?
Das Design für Inklusion bedeutet eine andere Denkweise. Indem Vielfalt im Mittelpunkt des Designprozesses steht, bedient man letztendlich eine größere Zielgruppe mit der eigenen Lösung. Das Gestalten für Inklusion hilft dabei, den Fokus auf die richtigen Aspekte zu legen. Anstatt automatisch eine rein digitale Lösung anzustreben, können bereits in einem frühen Stadium des Entwicklungsprozesses viele verschiedene Lösungen für dasselbe Problem entwickelt werden. Eine Kombination aus physischen und digitalen Lösungen bietet dann einen umfassenderen Service.
Das Schöne am inklusiven Design ist, dass dies häufig auch der Servicequalität zugutekommt. Zum Beispiel können durch kürzere Sätze, die Verwendung einfacher Sprache und viele Bilder Personen mit geringen Kenntnissen den Text besser verstehen. Wenn diese Zielgruppe es versteht, profitieren auch andere Zielgruppen davon. Je weniger Aufwand es erfordert, etwas zu verstehen, desto angenehmer wird die Erfahrung für alle.
Das Gestalten für Inklusion muss nicht unbedingt mehr Zeit in Anspruch nehmen, solange es frühzeitig in den Designprozess einbezogen wird. Es handelt sich wirklich um eine andere Denkweise. Um dies zu unterstützen, hat Keen Public ein Toolkit und einen Workshop in Zusammenarbeit mit TNO und User Central entwickelt.
WWelches Barrierefreiheitskonzept ist für Ihre Organisation relevant?
Das Gestalten für Inklusion ist eine andere Denkweise. Indem Vielfalt im Mittelpunkt Ihres Designprozesses steht, bedienen Sie letztendlich einen größeren Personenkreis mit Ihrer Lösung. Designing for Inclusion hilft Ihnen, den Fokus auf die richtigen Aspekte zu legen. Statt automatisch eine rein digitale Lösung anzustreben, können bereits in einem frühen Stadium des Entwicklungsprozesses viele verschiedene Lösungen für dasselbe Problem entwickelt werden. Eine Kombination aus physischen und digitalen Lösungen ermöglicht dann einen umfassenderen Service.
Das Besondere an inklusiven Entwürfen ist, dass sie häufig auch der Servicequalität zugutekommen. Zum Beispiel können für Personen mit geringen Kenntnissen kürzere Sätze, die Verwendung einfacher Sprache und viele Bilder verwendet werden, um das Textverständnis zu verbessern. Wenn diese Zielgruppe den Inhalt versteht, profitieren auch andere Zielgruppen davon. Je weniger Aufwand erforderlich ist, um etwas zu verstehen, desto angenehmer wird die Erfahrung für alle.
Das Gestalten für Inklusion muss nicht zwangsläufig mehr Zeit in Anspruch nehmen, solange es frühzeitig in den Entwurfsprozess einbezogen wird. Es handelt sich wirklich um eine andere Art zu denken.Um dies zu unterstützen, hat Keen Public ein Toolkit und einen Workshop mit TNO und User Central entwickelt.